Dehnungsfuge - auf dem Lande alles dicht?

Ein Modellprojekt im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!"                             

Über uns

Der Begriff “Dehnungsfuge” ist bewusst aus dem Baujargon gewählt. Diese besondere Fuge gleicht das Quellen und Schwinden von Rissen aus – reale Risse zwischen Bauteilen und Materialien, symbolische Risse in der Gesellschaft zwischen Alt und Jung, zwischen Arm und Reich oder auch zwischen Kultur und Kommerz aus. “Dehnungsfuge” ist flexibel und elastisch, prozessorientiert und stabilisierend. “Die Kunst der (Dehnungs-)Fuge” besteht darin, in einem Gemeinwesen unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse auszutarieren und zu variieren.

Wir wollen dem demographischen Wandel in ländlichen Regionen in vier Bundesländern etwas entgegensetzten – online und offline; mit Kunst und gesellschaftlichem Diskurs. In der Region und in den Städten in der Umgebung findet man viele Spuren des gesellschaftlichen Wandels in Gestalt von leerstehenden Häusern, verlassenen Gehöften oder Gemeindeeinrichtungen und ungenutzten ehemaligen sozialen Einrichtungen (wie Schulen, Kindergärten usw.). Das allseits gewünschte Leben zieht dort nicht auf Knopfdruck ein. Das Leben darin muss sich entwickeln und gedeiht am besten mit frischen Ideen und Visionen von Jugendlichen auf der Basis von „Empowerment“ als einen zivilgesellschaftlichen Bottom-up-Prozess: Wir geben das Wachsen nur bedingt vor und schaffen Möglichkeiten zur Entwicklung und Entfaltung. Die einzelnen Jugendlichen haben einen Raum, um ihr Potenzial zu entwickeln und tragen die ihre Fähigkeiten zusammen. Dasselbe gilt für die Demokratie und die Zivilgesellschaft. Sie entstehen nicht durch hehre Sonntagsreden und können nie nur Sache der professionalisierten Politik sein. Demokratie beginnt in der Familie, auf dem Schulhof, in den Dörfern und in den Kiezen.

Wir verzahnen die Realität und digitale Räume, denn nur im Zusammenspiel entstehen verlässliche Bindungen. Nur wenn Webdebatten im Hier und Jetzt Wirkung zeigen, bleiben sie spannend. Das Web ist nicht a priori demokratisch, aber das Web macht selbstorganisierte demokratische Prozesse möglich – und transparent. On- und offline, mit den Mitteln des Theaters, der regionalen Politik, mit Bildungsveranstaltungen und der Einbindung der Bevölkerung mit Unterstützung vieler Partner und offen für Alle, die sich eventuell auch nur zeitlich eingegrenzt und für ein bestimmtes Thema engagieren wollen, wollen wir zuhören, anstoßen, möglich machen, Synergien herstellen und schlussendlich den Leerstellen Leben einhauchen.